14.02.2016 Email eines Bürgers an die FaB!
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Sehr geehrtes Ratsmitglied Thiel,
mit großer Verwunderung las ich gestern in der BM den Artikel über die Pläne zur Stadtbibliothek.
Um direkt auf den Punkt zu kommen:
Das Vorhaben ist ein sehr grenzwertiger Versuch an Fördermittel zu kommen, der finanzielle Aufwand steht in keinem Verhältnis!
In einer Stadt die kein Geld für nichts mehr hat, ist es ohnehin nicht nachvollziehbar gewesen, wie man sich bei ca. 1000 Ausleihen pro Jahr eine Bibliothek mit laufenden Kosten von 160-170 TEUR leisten kann. Wenn man jetzt einen Betrag von 630 TEUR in dieses Projekt reinpulvert, kommt man bei einer Nutzungsdauer von 10 Jahren auf einen Betrag von ca. 230 € pro Ausleihe! Das ist total absurd!
Selbst die Bildungsbürger die sich für die Stadtbibliothek einsetzen, lesen mittlerweile Ihre Bücher auf dem Kindle oder ipad. Ich muss als (Berufsangabe) leider auch erkennen, dass der Bedarf an gedruckten Büchern – zurecht –stark abnimmt.
Analog zu dem aufwendig restaurierten aber kaum genutzten Schlossberg-Weg, ist das Argument die Stadt Hückeswagen beteiligt sich ja nur mit einem Bruchteil, für mich als Steuerzahler nicht akzeptabel. Aus meiner Sicht spielt es keine Rolle, ob der Bund, das Land oder die Stadt Hückeswagen für die Verschwendung von Steuergeldern verantwortlich ist. Beklagenswert ist die Verschwendung als solche.
Die Zielsetzung des Förderprogramms ist richtig gut. Fördern Sie doch zur Integration den Sport, bauen Sie einen Jedermann-Bolzplatz analog zum DFB Bolzplatz in der Stadt! Fördern Sie Kindergartenplätze, das Jungendzentrum, bauen Sie das Haus Zach aus und nutzen Sie die Stadtbibliothek als Flüchtlingsunterkunft.
Mit freundlichem Grüßen
XXXXXXXXXXX
XXXXXXXXXXXX
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22.02.2016 Antwort der FaB
Sehr geehrter XXXXXX XXXXX,
vielen Dank für Ihre Email. Ich möchte mich zunächst einmal für die späte Beantwortung entschuldigen, aber wir waren bis zum Tag der Ratssitzung in Urlaub.
Wir waren sehr erfreut Ihre Email zu lesen, denn Ihre Argumente spiegeln 100% die Auffassung der FaB wieder. Normalerweise spielt die Meinung einer Ratsfraktion mit 2 Sitzen keine große Rolle, aber in diesem Fall konnten wir zusammen mit den Stimmen der CDU und der FDP diese Beschlussvorlage ablehnen. Neben Ihren völlig zutreffenden Argumenten, spielte auch der zeitliche Druck eine große Rolle. Innerhalb von nur einer Woche (14.02.2016 Bauausschuss, 18.02.2016 Rat) sollte hier ein Projekt durchgewunken werden, das klar gegen die Vorgaben des HSK (Schließung der Bücherei 2020) verstößt, und das Defizit weiter vergrößert.
Auch wenn die FaB oftmals von der Presse als Blockierer und Verhinderer dargestellt wird, ist es unsere Pflicht, den Bürger auf solche „Machenschaften“ hinzuweisen.
Umso erfreulicher ist es für uns, wenn Sie jetzt durch Ihre Email unsere Arbeit bestätigen.
Vielen Dank.
Wenn Sie Interesse haben, würden wir uns gerne mit Ihnen zu einem konstruktiven Gespräch zusammensetzten, um zu erkunden; ob wir noch weitere gemeinsame Interessen haben. Denn eins ist klar: Demokratie funktioniert nur, wenn sie auch öffentlich kundgetan wird.
In der Hoffnung auf ein gemeinsames Gespräch verbleibe ich
Mit freundlichen Grüßen
Brigitte Thiel / Norbert Heider