Erklärung der FaB Hückeswagen anlässlich des Vandalismus am „Stolperstein“ von Bruno Blumberg (Bild)
Mutmaßlich in der Nacht auf den 20. April 2018 wurde am Gedenkstein von Bruno Blumberg Vandalismus verübt, er wurde mit weißer Farbe beschmiert, offenbar mit der Absicht die Inschrift unleserlich zu machen. Die Stadt erstattete daraufhin am 23. April 2018 eine Anzeige bei der Polizei, über das Ergebnis der Ermittlungen ist unserer Kenntnis nach noch nichts bekannt.
Der Gedenkstein ist einer von drei so genannten Stolpersteinen, die an die Opfer der NS-Diktatur erinnern. Dabei handelt es sich um 9,6 mal 9,6 Zentimeter große Betonsteine, die an der Oberseite eine Metalllegierung bekommen und mit einer Inschrift versehen werden. Diese werden dann in der Regel am Ort der Gewalttat eingelassen, zum Beispiel im Bürgersteig vor einem Wohnhaus. Die Verlegung der Steine ist Bestandteil eines groß angelegten Projektes des Künstlers Gunter Demnig.
Bei uns in Hückeswagen wurden am 21. November 2016 drei Stolpersteine vor dem Haus Peterstraße 19 verlegt, gedacht wird so konkret an die drei Kommunisten Bruno Blumberg, Johann Fries und Wilhelm Mondré, die am 13. März 1932 von Sturmtruppen der nationalsozialistischen SA ermordet wurden. Parallel dazu fand eine kleine Ausstellung in den Räumen der Bergischen Zeitgeschichte statt, wo sich die Bürger tiefergehend informieren konnten.
Wir, die Fraktions- und Vereinsmitglieder der FaB, verurteilen auf das allerentschiedenste die Tat. Es kann und darf nicht hingenommen werden, dass das Beschmutzen des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, aber auch im weiteren Sinne an die Opfer von Hass, Zwietracht und Gewalt, die oftmals Angehörigen von Minderheiten sind, bei uns in Hückeswagen zum Alltag wird. In Kenntnis der Faktenlage gehen wir davon aus, dass die Tat, die offenbar ausgerechnet am Geburtstag von Adolf Hitler begangen wurde, kein Zufall ist, sondern eine kalkulierte Provokation in böser Absicht. Rechtsextremes Gedankengut, die durch solche Taten zum Ausdruck kommen, darf keinen Platz in der Mitte unserer Gesellschaft haben. Meinungsfreiheit hat Grenzen, nämlich da, wo Menschen mit Leib und Leben bedroht werden oder Kräfte am Werk sind, die unserer Rechtsordnung schaden wollen. Dieses sei auch alle denen gesagt, die im politischen Raum diese Grenze immer weiter aufweichen wollen. Wir von der FaB bekennen uns ausdrücklich zu unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung, die unseren Meinungspluralismus erst möglich machen und uns auch in Hückeswagen zum Wohl der Sache manchmal auch heftig streiten lassen. Wir dulden eine Gefährdung dieser Ordnung jedoch nicht: Wer eine Gesellschaft will, in der es schick ist, auf Kosten der Schwachen und der Opfer in der Vergangenheit Denkmäler zu beschmieren, hat keinen Platz in der FaB.
In diesem Zusammenhang finden wir es äußerst befremdlich, dass es unserer Kenntnis nach zu diesem Vorgang am 20. April mit Ausnahme eines Leserbriefes der Familie Selbach noch keine weitere öffentliche Stellungnahme gegeben hat. Um diesen Zustand nun zu beenden, haben wir uns entschlossen, diese Erklärung abzugeben. Wir rufen die anderen Ratsfraktionen, aber auch den Bürgermeister und die beiden Geschichtsvereine dazu auf, Stellung zu beziehen. Die Bürger unserer Stadt müssen wissen, dass deren Vertreter Vorgänge, wie den des Beschmierens des Stolpersteins nicht dulden.
Vorstand und Ratsfraktion der FaB