Leserbrief zum Thema Podiumsdiskussion zur Wahl 2014

Hier nun der nicht gekürzte Leserbrief von Herrn Bobring (aus Bergische Morgenpost von heute)!

Es ist sicherlich üblich, solche Leserbriefe aus Platzmangel zu kürzen. Die entscheidende Aussage (Fettdruck) jedoch nicht zu drucken, könnte den ganzen Sinn verändern.

Text Leserbrief:

Wenn man in einen vollen Wassereimer zwei Schaufeln Sand hinein kippt, dann läuft oben Wasser raus. Die Wassermenge wird geringer, der Wasserspiegel bleibt trotzdem gleich hoch. Das war die Idee von Ralf Thiel bei seinem Vorschlag, die Wassermenge im Schwimmbad zu verringern, um Heizkosten zu sparen. Somit erhöht sich auch nicht die Menge Luft über dem Wasser, die dann auch logischerweise nicht zusätzlich geheizt werden muss und damit höhere Kosten verursachen würde.

Warum ich auf diesem Beispiel herumreite? Die Aussagen der Parteienvertreter bei der Podiumsdiskussion im Kolpinghaus waren größtenteils identisch, was mir als Zuhörer nicht wirklich eine Entscheidungshilfe für meine Kreuzchen am 25. Mai erbrachte. Ausweisung neuer Gewerbe- und Wohnbaugebiete, angeblich unabdingbare Steuererhöhungen, regionale Zusammenarbeit in der Schullandschaft etc.: Alles Aufgaben, die schon lange anstehen, aber noch immer auf konkrete Lösungen warten.

Soviel zum Thema: Erfolgreiche Arbeit weiter fortsetzen (siehe Bürgermeister-Wahlslogan!). Da müsste sie erstmal wirklich erfolgreich gewesen sein! 

Jeder redete von Kostensenkungen, keiner konnte aber wirklich Ideen dazu vorstellen. Umzug der Stadtbücherei in z. B. nicht gebrauchte Schulgebäude – toll! – die müssten aber erst mal frei sein und die zugrundeliegenden Probleme gelöst sein in Absprache mit den Nachbarstädten. Wie lange soll und wird das denn wohl dauern, wo man jetzt schon Jahre verplempert hat? Für mich ist das als direkte Sparmaßnahme erst einmal eine Luftnummer, für den städtischen Haushalt hat das vorläufig keinerlei Auswirkung!

Der Einzige, der konkrete Vorschläge machte, war Herr Thiel. Ob man die Überlegung mit dem Schwimmbad (siehe oben) nicht verstanden hat oder sie nicht verstehen wollte, weil er eben die FAB vertritt: Viele strichen sich über ihre Bäuche und lachten hämisch, ohne auch nur den Versuch zu unternehmen, ernsthaft mal drüber nachzudenken. Zudem hat er diesen Vorschlag nur als ein Beispiel genannt, wie man alle Ausgabenposten betrachten und prüfen muss, wo Sparpotentiale zu finden sind. Alles in allem also wenig Visionen, wie Hückeswagen auf die Zukunft vorbereitet werden könnte – nicht sehr ermutigend!

Nebenbei liebe Kolpingfamilie: Sehr schön renovierter Saal! Aber haben Sie gesehen, welche Probleme die Dame mit den zwei Gehhilfen hatte, den Raum zu erreichen? Wie sie wieder hinunter kam, möchte ich mir nicht vorstellen müssen! Leider nicht an Barrierefreiheit gedacht? Da die Entscheidungsträger im Kolpingwerk Hückeswagen sicher nicht zu den jüngeren Menschen gehören, ist dies wieder mal ein Zeichen dafür, dass die Interessen Behinderter oder Älterer nicht automatisch berücksichtigt werden, nur weil die Entscheider auch schon älter sind. Dies zum Thema Notwendigkeit eines Behindertenbeirats und eines Seniorenbeirats!

Freigabe durch Herrn Bobring!

Fazit:

Als Fazit seiner Anmerkungen zur Hückeswagener Politik, bemerkt Herr Bobring, dass die politische Arbeit der letzten Jahre aufgrund der neuen „alten“ Probleme vielleicht doch nicht so erfolgreich war, wie überall propagiert wird. Eine Mahnung an alle Parteien, einschl. der FaB, ihr politisches Handeln zu überdenken.

Wenn außerdem die Bemerkungen zum nicht barrierefreien Umbau des Kolpinghaussaals nicht gedruckt werden, ist das sicherlich ein anderes Thema, gehört aber von der Thematik her sehr wohl ins politische Leben in Hückeswagen.

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass in keinem Wahlprogramm, außer in dem der FaB, die Behindertenpolitik überhaupt erwähnt wird? Ich finde es erschreckend, dass in der heutigen Zeit, in der eine vernünftige und erfolgreiche Behindertenarbeit immer mehr Gesetz wird, in Hückeswagen die Menschen mit Behinderung von den anderen Parteien anscheinend als eine Minderheit betrachtet wird, die im wahrsten Sinne des Wortes „Nicht der Rede wert“ ist .

Jeder Bürger, jede Bürgerin, die mit ihrer Behinderung selbst, oder in der Behindertenarbeit politische Unterstützung benötigt, sollte am 25. Mai ihr Kreuz bei der FaB  machen. Denn hier werden Sie mit Ihren Problemen ernst genommen.

Gef.: Herr Bobring, Herr Heider

gez. Ralf Thiel