Aussagen der FaB zum Schulneubau der Löwengrundschule

Rede: Sondersitzung Stadtrat am 15.02.2018

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren,

Bevor ich auf das eigentlich Wesentliche komme, möchten ich nur kurz auf die von der Verwaltung gelieferten Aufstellungen der Kosten Bezug nehmen. Die Kosten sind laut Verwaltung nur sehr, sehr grob geschätzt. Es sind weder Fördermittel noch irgendwelche Zuschüsse etc. berücksichtigt worden. Wir denken, dass bei den Umbauarbeiten noch viele Überraschungen auf uns zukommen, die wir noch gar nicht wissen oder einschätzen können und mit Sicherheit zu einer Kostenexplosion führen werden (s. Bürgerzentrum in Radevormwald, mit Asbest verseuchte Schule in Wermelskirchen).

Diese Zahlen sind nicht aussagekräftig: es ist ein Zahlenwerk mit vielen Unbekannten!    Eine Entscheidung, die uns heute trotzdem zum Neubau der Löwengrundschule zwingt, sind die negativen Rahmenbedingungen. Die Nutzungsgenehmigung für das Gebäude läuft 2021 aus und dass die Grundschule erst am Ende aller Baumaßnahmen stehen würde, falls die Ratsmehrheit  von CDU, SPD und Grüne bei dem alten Ratsbeschluss bleibt. Und das würde zeitlich bis Ende 2021 überhaupt nicht gelingen. Positive Effekte auf den kommunalen Haushalt hat der Neubau der Grundschule und der Verbleib der Realschule am heutigen Standort. 
 

Und jetzt zum Wesentlichen:

Wir haben bei unserer Entscheidung, die wir jetzt neu treffen dürfen, uns auf das pädagogische Raumkonzept konzentriert.

Denn laut  Montessori hat jedes Kind 3 Lehrer. Der erste Lehrer sind die anderen Kinder, der zweite ist der Lehrer selbst und der dritte Lehrer ist der Schulraum. Der Raum ist also der dritte Pädagoge, den es zu nutzen gilt, wenn es um das erfolgreiche Lernen der Kinder geht. Das ist heute unumstritten! Räume haben großen Einfluss auf das Lernverhalten, das Schulklima, die Unterrichtsqualität und letztlich auf das Schulprofil. Das alles können wir mit einem guten pädagogischen Raumkonzept bei einem Neubau einer Grundschule für Kinder zwischen 6 und 10 Jahren erreichen. Das ist nicht in der hiesigen Realschule umsetzbar. Das bestätigen auch verschiedene Fachleute, die Pädagogen, die täglich mit den Kindern zu tun haben. Die Realschule ist für Kinder zwischen ca. 10 und 17 Jahren gebaut worden. Hier für 6 Jahrgänge. Die Grundschule hat 4 Jahrgänge. Das alleine zeigt schon auf, dass diese Schule viel zu groß ist. Vom Außenbereich mal ganz abgesehen. Wie sollen so kleine Kinder, die gerade in der Regel aus dem Kindergarten kommen, sich in so einem riesigen Umfeld zu Recht finden und wohlfühlen. Unsicherheit und Ängste können somit viele Monate das Kind hindern, den Lernstoff aufzunehmen. Die kleinen Kinder sind in der Wahrnehmung einfach überfordert. Das können wir, die FaB, nicht verantworten!

Die Kinder sind unsere Zukunft. Sie sollen mit Freude in eine kindgerechte Schule gehen können. Wir nehmen das sehr ernst und wollen das Beste für unsere Kinder, Eltern, Pädagogen und Mitarbeiter der Schule.

Daher stimmt die FaB dem Neubau der Löwen-Grundschule im Brunsbachtal zu. Die städtische Realschule soll weiterhin am Standort Kölner Strasse bleiben.

Gez. Brigitte Thiel